Dass im Erzgebirge erzgebirgisch gesprochen wird, weiß jeder und Wörterbücher für erzgebirgisch-deutsch gibt es auch jede Menge. Deshalb wird es hier nur einige spezielle Begriffe aus dem "Land, wuu de Hasen Hoosn haasn" geben, über die ich ins Grübeln gekommen bin.

Der Baaschlieden

Geschnitzter Baaschlieden
Geschnitzter Baaschlieden

Im Schnitzerheim in Geyer fiel mir dieser Begriff ins Auge. Mit dem abgebildeten Exemplar fällt die Übersetzung leicht: der Baaschlieden heißt wörtlich Bahnschlitten und ist somit ein Schneepflug. 

Das Brudlbrud

Brud, Brudln und Brudlbrud
Brud, Brudln und Brudlbrud

Das erste erzgebirgische Wort, das ich nicht verstand war Brudlbrud. Aufgefallen war es mir schon als Kind in der ehemaligen Kemtauer Bäckerei in der Gelenauer Str. 26 gleich neben der Gaststätte. Dabei ist es ganz einfach. Ein Brot heißt Brud, ein Brudl ist demzufolge ein kleines Brot, also ein Brötchen. Brötchen werden mit Weizenmehl gebacken und sind dadurch innen weiß. Ein Brudlbrud ist demzufolge ein Weißbrot.

Das Bornkinnl

Bornkinnel um 1600 (SLUB Deutsche Fotothek)
Bornkinnel um 1600 (SLUB Deutsche Fotothek)

Das Bornkinnl ist mir bei den erzgebirgischen Weihnachtsbräuchen aufgefallen und heißt auf hochdeutsch soviel wie geborenes Kind, also das Jesuskind. Genaugenommen wird damit eine stehende Christkindfigur bezeichnet. Die Bornkinnl sind vor allem im Bereich des Westerzgebirges zu finden. Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich entlang einer Linie von Zwickau nach Jöhstadt.

Die Kaasfiss

Leckere Kaasfiss
Leckere Kaasfiss

Durch Zufall ist mir das schöne Wort "Kaasfiss" über den Weg gelaufen. Kaasfiss kann man selbst machen:

Zutaten

150 g Butter

180 g Käse (Emmentaler), gerieben

250 g Mehl

1/2          Becher Sahne

1/2 TL Salz

1 Prise Paprikapulver

1/2 TL Backpulver

1         Eigelb

          Mohn, Kümmel, Sesam

          Mandeln oder Pistazien, gehackt

          Salz, grobkörnig


Die Butter mit dem Käse gut verrühren, Sahne, Salz und das Paprikapulver einkneten. Das mit dem Backpulver gesiebte Mehl rasch unterkneten. Den Teig in zwei oder drei Portionen teilen und etwa zwei Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Die Teigportionen nacheinander auf einer bemehlten Unterlage auf eine Dicke von etwa 6 mm ausrollen. Kaasfiss ausstechen (Austechform gibt es tatsächlich zu kaufen) und auf das mit einer Backfolie ausgelegte Backblech legen. Das verquirlte Eigelb aufpinseln und nach Belieben mit Mohn, Kümmel usw. bestreuen. Die Kaasfiss werden im auf 200°C vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene in ca. 15 Minuten goldbraun gebacken. Zum Abkühlen auf ein Kuchengitter legen. 


Man kann das Wort Kaasfiss natürlich auch für stinknormale Käsefüße benutzen.