Ausflug nach Tschechien in die alte Königsstadt Kadan

Der Marktplatz von Kadan mit dem Bankgebäude
Der Marktplatz von Kadan mit dem Bankgebäude

Die Fahrt nach Kadan ist ein lohnender Tagesausflug und führt von Kemtau über Zschopau Richtung Marienberg zum ehemaligen Grenzübergang Reitzenhain und weiter bis zur Abfahrt Chomutov. Man fährt jedoch nicht in die beliebte Einkaufstadt, sondern in die entgegengesetzte Richtung (Karlovy Vary). Nach 12 km hat man den Abzweig Kadan erreicht. In der Stadt biegt man am 2. Kreisverkehr nach rechts ins Zentrum ab. Dann geradeaus bis links der Markt auftaucht. Dort kann man bequem parken - allerdings muss man die Parkuhr mit tschechischen Kronen füttern. Die bekommt man in dem blau-grauen Gebäude, rechts im Bild. Eine 50 Kronen Münze reicht für 5 Stunden parken.

Blick über den Marktplatz
Blick über den Marktplatz

Nun kann die Besichtigung des Marktplatzes losgehen. In der Mitte des Platzes steht die sogenannte Pestsäule aus dem Jahre 1753, die eigentlich Dreifaltigkeitssäule heißt, denn ganz oben befindet sich eine Statue der Heiligen Dreifaltigkeit.

Ein weiteres markantes Gebäude ist der weiße Turm des Rathauses. Diesen gotischen Turm gibt es schon seit mindestens 1402. Das Rathaus war einst eine Markthalle, die nach einem Brand im Jahre 1362 zum Rathaus umgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert, erhielt das Rathaus seine barocke Fassade.

Wer aufmerksam um den Markt herumgeht, wird gegenüber vom Rathaus einen kleinen Durchgang finden. Dabei handelt es sich um die Henkergasse. Sie führt vom Marktplatz zur Pforte der Stadtmauer und zur Henkerswohnung. Aber Vorsicht beim durchgehen, die Gasse ist an der engsten Stelle nur 66 cm breit.

Seitenstraße neben dem Rathausturm
Seitenstraße neben dem Rathausturm

Nun ist es an der Zeit einen Stadtplan zu besorgen. Den gibt es kostenlos in der Touristinformation. Sie befindet sich in der abgebildeten Straße auf der rechten Seite.

Im Hintergrund befindet sich das Niklastor, es ist das einzige erhaltene Stadttor der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Geht man durch dieses Tor und folgt der Straße immer geradeaus am Stadtpark entlang, kommt man zum Franziskanerkloster. Dazu später mehr.

Stadtbrunnen auf dem Markt
Stadtbrunnen auf dem Markt

Doch nun zurück zum Marktplatz. Ein weiters markantes Objekt ist der barocke Stadtbrunnen, auch Schlick-Teich genannt. Dahinter sieht man den Turm Kirche der hl. Familie und der hl. Elisabeth neben dem Kloster der Elisabethinnen. auf der Terrasse vor der Kirche findet man Statuen von Christi, der Jungfrau Maria, des hl. Joseph, der hl. Elisabeth und des hl. Zacharias. 

Kolonnaden am Markt
Kolonnaden am Markt

Rund um dem Markt laden natürlich auch zahlreiche Straßenkaffee's und Gasthäuser zum Verweilen ein. Mehrere Kolonnadengänge beherbergen kleine Läden zum stöbern und shoppen. Aber der Markt ist nur ein kleiner Teil der Altstadt von Kadan.

Zur Altstadt hinaus
Zur Altstadt hinaus

An der Kirche vorbei führt die Straße hinunter zur Stadt hinaus. Die abgebildete Befestigungsanlage wird fachmännisch Barbakan genannt und war einst eine vorgeschobene Befestigung des Saazer Tors, was heute nicht mehr existiert. Solche Barbakane ermöglichten das Schießen nach allen Seiten, also auch entlang der Stadtmauer. 

Folgt man den Weg nach rechts, gelangt man über die Brückengasse zur Eger, an der Kadan liegt.

Kadan von der Eger aus gesehen - das große Gebäude links ist die Burg Kaaden
Kadan von der Eger aus gesehen - das große Gebäude links ist die Burg Kaaden
Die Stadtmauer mit der Burg
Die Stadtmauer mit der Burg

Auf den Uferweg der Eger gelangt man zur Burg Kaaden, denn so hieß Kadan früher. Sie wurde bereits 1289 erstmals urkundlich erwähnt.

Oberhalb der Stadtmauer erhebt sich der vierflügelige Wohnpalast, der dem königlichen Burggrafen als Verwaltungssitz diente. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg teilweise zerstört, aber 1750 auf Anweisung von Maria Theresia zur Kaserne umgebaut.

Heute ist in der Burg die Stadtbibliothek, ein Internetcafe, ein Zeremoniensaal, die Josef-Liesler-Galerie und ein Pflegeheim untergebracht.

König Karl IV Quelle: Wikipedia
König Karl IV Quelle: Wikipedia

Die alte Handelsstadt Kaaden erlebte zur Zeit des Königs Karl IV. (ab 1347 König von Böhmen) einen Aufschwung und wurde vom damaligen Kaiser zur Königsstadt erhoben. Den Einzug Karls IV. in die Stadt feiern die Kaadener noch heute mit dem Kaisertag, der jedes Jahr immer am ersten Samstag im September stattfindet.

Aber die Geschichte Kaaden reicht noch weiter zurück.

Als im Jahre 805 Karl der Große versuchte, Böhmen zu erobern, hielt die slawische Canburg an der Eger seiner Belagerung lange stand, wahrscheinlich war diese Burg das heutige Kadan.

Die Gegend war bereits im 18. bis 13. Jahrhundert vor Chr. durch verschiedene Völker besiedelt.

Das Franziskanerkloster von Kadan
Das Franziskanerkloster von Kadan

Nun fehlt nur noch ein Besuch des Franziskanerklosters der Vierzehn Nothelfer am nördlichen Stadtrand von Kadan. Es ist zu Fuß vom Marktplatz durch das schon erwähnte Niklastor zu erreichen. 

1469 wurde erstmals eine Kapelle an diesem Ort erwähnt, an die 1473 die ersten Franziskaner ein provisorisches Gebäude anbauten. 1480 wurde die Kirche mit drei Schiffen eingeweiht. Das Kloster ist heute ein Nationales Kulturdenkmal. Im Kloster werden außer den Museumsausstellungen Führungen angeboten. Unterhalb des Klosters liegt die Talsperre Kadan.

Als Kadan noch Kaaden hieß