Gasthaus Eibenberg 

Ansichtskarte um 1904 mit Gasthof und Ballsaal und Postkutsche
Ansichtskarte um 1904 mit Gasthof und Ballsaal und Postkutsche

Das ursprüngliche Gasthaus von Eibenberg stand einst im Ortszentrum, in der Einsiedler Str. 2.

Das Bauerngut, das sich dort befand, wurde 1847 vom damaligen Lehnrichter August Friedrich Reinhold übernommen und zur Gastwirtschaft ausgebaut. Wie damals üblich, verfügte der Lehnrichter über das Brau- und Schankrecht in den Dörfern. Auch der Eibenberger Lehnrichter hatte schon im Eibenberger Lehngericht, Einsiedler Str. 4, einen Ausschank betrieben. Er hatte jedoch kein Glück. Schon 1854 war Reinhold wegen einer fehlgeschlagenen Bergbauspekulation auf dem Geiersberg gezwungen, beide Güter zu versteigern. Neben der Gastwirtschaft wurde auch Landwirtschaft mit einer Fleischerei betrieben. 

Das links im Bild zu sehende Saalgebäude wurde um 1880 angebaut und der damalige Gastwirt erhielt die Erlaubnis „zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken, zur gewerbsmäßigen Veranstaltung von Singspielen, Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen und Marionettentheatervorstellungen”.

 

Werbung aus der Burkhardtsdorfer Zeitung 1912
Werbung aus der Burkhardtsdorfer Zeitung 1912

Auf einer Ansichtskarte von 1912 findet man auf der Rückseite folgende Beschreibung:

"Schönster Ausflugs- und angenehmster Aufenthaltsort. Günstigste Bahnverbindung mit Chemnitz. 30 Minuten vom Bahnhof Einsiedel."

 

1926 war R. Feig der Besitzer
1926 war R. Feig der Besitzer

Bis 1931 wechselten dann die Besitzer häufig. Der letzte Gastwirt war Johannes Lohs von 1931 bis um 1948. Er war der Sohne vom Wirt vom "Gasthaus Zwönitztal".

Aus der Nachkriegszeit berichtet uns Herr Jürgen Claußner, ein Eibenberger Zeitzeuge: "Als Kind wurde ich Sonntags Mittag in den Gasthof geschickt, um Großvater auszurichten das Mittagessen sei fertig. Das machte ich sehr gern. Es musste  ja die Skat-Runde zu Ende gespielt werden, da bekam ich stets erst einmal ein „Dunkles“. Vom Gasthof habe ich auch helles und dunkles Bier in Kannen geholt. Großmutter bereitete damit zum Abendbrot sogenanntes Warmbier. In den Nachkriegsjahren (1947/48) wurden im Gasthof aus den USA-Spenden für uns Kinder entsprechende Mahlzeiten zubereitet. Erinnern kann ich mich an einen Brei aus Maismehl.In dieser Zeit gab es im Gasthof auch die „Schulspeisung“. Nach dessen Schließung kochte die Lene Reuter im Volkshaus das Essen".

Danach stand das Gebäude leer und wurde 1950 abgerissen.

Quelle

550 Jahre dörfliches Leben Kemtau / Eibenberg