Die Kirche in Eibenberg

Aufnahme vom Mai 2014
Aufnahme vom Mai 2014

Das Gebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Eibenberg wurde 1901 errichtet, obwohl schon lange der Wunsch bestand, ein eigenes Gotteshaus zu besitzen. Bis dahin besuchten die Eibenberger die Gottesdienste in Harthau. Jedoch war der Kirchweg nach Harthau weit und in schneereichen Wintern fast unmöglich. Die Notlösung, in der Winterzeit Gottesdienste in der Schule abzuhalten, konnte nur als vorübergehend angesehen werden.

Nach einer größeren Spende durch Familie Felix aus Leipzig sowie durch den aus Eibenberg stammenden Ernst Beckert und einer Landeskollekte konnte der Kirchenneubau 1901 in Eibenberg beginnen. Den Platz für das neue Gotteshaus wählte man auf dem 1870 angelegten Friedhof. Mit der Projektierung wurde der Leipziger Architekt Paul Lange betraut. Am 28. April 1901 erfolgte die Grundsteinlegung für den Kirchenbau, der mit den zumeist italienischen Maurern zügig voranging. Bereits am 4. Juli 1901 war die Hebefeier und am 14. Oktober 1901 fand die Kirchweihe statt.

Mit 515 m über dem Meeresspiegel ist die Eibenberger Kirche das höchst gelegene Gotteshaus des Chemnitzer Kirchenbezirkes. Die Höhe des Turmes beträgt 35 m. Sie ist im neo-romanischen Stil gebaut und hat 250 Sitzplätze.

Bei dem Bombenangriff am 5. März 1945 erlitt die Kirche schwere Beschädigungen. Durch „Butterspenden“ ortsansässiger Bauern konnte das Kirchendach wieder repariert werden. Die Bleiglasfenster wurden 1948 in Ordnung gebracht. Der Innenraum der Kirche musste mehrmals renoviert werden, wobei der Originalzustand aus Kostengründen nicht erhalten werden konnte. ln den Jahren 1979 bis 1984 erfolgte die Sanierung der Außenfassade. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre wurde die Trockenlegung des Mauerwerkes vorgenommen. Für diese beiden Maßnahmen leisteten die Gemeindemitglieder unzählige freiwillige Arbeitsstunden.

In den neunziger Jahren erhielt die Kirche einen neuen Außenanstrich und eine neue Gasheizung. Anläßlich des 100jährigen Jubiläums erfolgte im Frühjahr 2001 die Renovierung der Innenräume. Auf der Grundlage vorhandener Befunde konnte der Originalzustand weitestgehend wiederhergestellt und der Denkmalschutz berücksichtigt werden.

 

Die Glocken

Noch vor Baubeginn des Kirchengebäudes wurden die drei Glocken, ein As-Dur-Geläute, am 4. Advent 1900 aus Plauen geholt und vorläufig auf dem Friedhof gelagert. Diese mussten während des Ersten Weltkrieges 1915 eingeschmolzen werden. Erst 1921 bekam die Kirchgemeinde drei neue Glocken, die sich noch heute im Turm befinden.

Jede dieser Glocken trägt eine Inschrift:

Die kleine Glocke: „Gott, Heiliger Geist, du Tröster wert, gib deinem Volk einen Sinn auf Erd.”

Gestiftet wurde sie von der Firma Langer Nachkommen aus Eibenberg.

Die mittlere Glocke: „Beweis deine Macht, Herr Jesu Christ, der du Herr aller Herren bist."

Gestiftet vom Trikotagenfabrikanten Paul Morgenstern aus Eibenberg.

Die große Glocke: „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.“

Gestiftet von der Kirchgemeinde Eibenberg.

Der Kirchvorsteher Otto Arnold konnte Während des zweiten Weltkrieges die Glocken dadurch retten, daß er falsche Angaben zum Material machte. S0 waren sie für Kriegszwecke nicht verwendbar. Deshalb befindet sich in Eibenberg das einzige noch vollständige Geläut der Glockengießerei Pietzel in Sachsen.

1996 wurden das Geläut und der Glockenstuhl umfangreich rekonstruiert.

 

Die Uhr

lm Turm der Kirche hefindet sich seit 1901 eine Hauptuhr. Die Zifferblätter haben einen Durchmesser von 1,30 m. Sie sind nach drei Seiten gut sichtbar. In den sechziger Jahren erfolgte die Elektrifizierung des Antriebes. 2002 wurden die Zifferblätter und das gesamte Uhrwerk restauriert und 2003 wieder eingebaut. Seitdem ist der Stundenschlag nach 50-jähriger Pause wieder zu hören.

 

Die Orgel

Bereits 1904 bemühte sich der Kirchenvorstand unter Leitung von Pfarrer Martin, eine Orgel zu beschaffen. ln der Orgelbauwerkstatt der Firma Jehmlich stand als Werkstattvorführorgel eine gebrauchte amerikanische Orgel der Firma HOOK & HASTINGS aus Boston, die aus einer anglikanischen Kirche in Dresden stammte. Sie befand sich in einem guten Zustand und war bezüglich Klang und Maße für die Eibenberger Kirche bestens geeignet. Schließlich konnte am 1. Weihnachtsfeiertag 1905 diese Orgel mit einem 16-stimmigen Werk in der Eibenberger Kirche eingeweiht werden.

1950 löste ein Antrieb die manuelle Blasebalgbedienung ab. 1989 erfolgte eine Generalüberholung der Orgel. Gleichzeitig wurden die Holzteile der Orgel mit eine Spezialtinktur gegen Schädlinge behandelt.

Quelle

550 Jahre dörfliches Leben Kemtau / Eibenberg