Ausflug zum Chemnitzer Stadtteil Schloßchemnitz

Die Schloßkirche St. Marien und das Schloßmuseum
Die Schloßkirche St. Marien und das Schloßmuseum

Ein Besuch von Schlosschemnitz führt uns auf den Schloßberg, zur Schlosskirche, zum Schlossbergmuseum und zum Schlossteich - ein Schloss sucht man vergebens. Aber der Reihe nach. Auf diesem Berg begann die Entstehung der Stadt Chemnitz. Durch König Lothar III. und dessen Gemahlin Richenza wurde 1136 das Chemnitzer Benediktinerkloster gestiftet. 

In einiger Entfernung vom Kloster wurde vermutlich nach 1170 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa eine stadtähnliche Siedlung gegründet. Damit begann nicht nur die Entstehung der Stadt Chemnitz, sondern die Besiedlung des Erzgebirges. Das Kloster diente dabei als Vorposten der Kolonisierung durch bäuerliche Siedler. Unter Abt Burchard wurde es 1216 von Kaiser Friedrich unter Königsschutz gestellt. Dieser Abt gilt auch als Begründer und Namensgeber von Burkhardtsdorf.

Das Kloster entwickelte sich durch die Jahrhunderte prächtig. Durch die Beteiligung am Silberbergbau erhielt im Spätmittelalter das Kloster seine reiche Ausstattung. Die Geschichte der Mönche auf dem heutigen Schloßberg endete 1546 in Folge der Reformation.

Der Schlossberg um 1866
Der Schlossberg um 1866

Nun kommt das Schloss ins Spiel. Nach der Auflösung des Benediktinerklosters erfolgte seit 1548 der Umbau der Klosteranlagen in ein kurfürstliches Schloss. Das ging nicht lange gut, 1632 kam der 30-jährige Krieg nach Chemnitz. Die schwedischen und kurfürstlichen Truppen hausten abwechselnd im Schloss und fast alle Möbel, Textilien und Bildnisse sowie Türen und Fenster wurden zerstört. Das Schloss konnte nicht mehr genutzt werden. Im 19. Jahrhundert verfielen die Gebäude zusehends und wurden nach und nach abgerissen. Heute ist das Schloss verschwunden.

Schloßkirche, Schloßteich und das Miramar um 1900 (Photochrom Prints)
Schloßkirche, Schloßteich und das Miramar um 1900 (Photochrom Prints)

Die Schlosskirche, hier noch mit Spitzdach, beherbergt unter anderem die "Geißelsäule", zu der folgende Sage überliefert ist:

In einer Gesindestube des Klosters wuchs einst über Nacht ein Lindenpflänzchen aus dem festgestampften Lehmboden. Die Brüder betrachteten das Bäumchen als Geschenk der Gottesmutter und ließen, als das Bäumchen die Decke erreicht hatte, ein Loch in diese brechen, damit es weiterwachsen konnte. Viele Jahre später soll der Baum im Kloster aber doch zu groß geworden sein, so daß er gefällt werden mußte. Aus seinem Holz soll die Geißelsäule geschnitzt worden sein.

Links neben der Schlosskirche sieht man das "Schloss Miramar", ein beliebtes Ausflugslokal, das im Jahre 1884 eröffnet wurde und natürlich nicht das Schloss Chemnitz ist. Miramar bedeutet "schau das Meer", womit der Schlossteich gemeint ist.

Unmittelbar neben der Kirche lädt heute das Schlossbergmuseum zu einem Besuch ein.

Cafe Milchhäuschen
Cafe Milchhäuschen

Der Schlossteich wurde einst von den Benediktinern als Fischteich angelegt. Heute führt ein schöner Wanderweg um den See und den angrenzenden Park. Der Zipper-Brunnen auf der Schlossteichinsel entstand 1913. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam ein Konzertpavillon hinzu.

Der Schlossberg
Der Schlossberg

Nach der Umrundung des Teich's gelangt man wieder zum Schlossberg. Dort warten schon das Eiscafe und Gasthaus Schlossvorwerk, das Kellerhaus und die Ausspanne auf Gäste zum rustikalen Mittags- oder Abendmahl.

Nach dem Essen wird ein ausgiebiger Spaziergang fällig, um die Kalorien wieder abzubauen.

Eindrücke aus vergangenen Zeiten

Im Küchwald

Die ehemalige Freilichtbühne im Küchwaldpark.
Die ehemalige Freilichtbühne im Küchwaldpark.

Vom Schlossberg kommend, überquert man die Salzstraße und gelangt über die Küchwaldstraße nach 200 m in den Küchwald. Zur Zeit des Chemnitzer Klosters wurde hier das benötigte Holz geschlagen und auch gejagt. Die Stadt Chemnitz erwarb den Küchwald im Jahre 1885 und baute ihn zum Naherholungspark aus.

Das Kosmonautenzentrum
Das Kosmonautenzentrum

Nicht zu übersehen ist das 1964 eröffnete Kosmonautenzentrum „Sigmund Jähn“ mit dem 36 Meter hohen Modell einer Rakete, die eine reine Fantasiekonstruktion ist.

Die Dampflok fährt in den Bahnhof "Küchwaldwiese" ein
Die Dampflok fährt in den Bahnhof "Küchwaldwiese" ein

Die Hauptattraktion des Küchwaldes ist jedoch die Parkeisenbahn. Seit 1953 fährt nun die Parkeisenbahn Chemnitz auf dem 2,4 km langen Rundkurs. Damals hieß sie noch „Pioniereisenbahn“.

Seit Mai 1994 dampft als Dauerleihgabe eines Privatmannes aus Frankfurt am Main eine Dampflok des Henschel-Typs „Riesa“ durch den Küchwald.

2001 kaufte die Parkeisenbahn die Lok.