Die Villa des Strumpffabrikanten Max Pfau befindet sich neben dem Fabrikgelände in der heutigen Eibenberger Straße 25A. 1958 wurde sie in ein Feierabendheim für Senioren umgebaut. Das Heim hatte bis zu 35 Bewohner und war von einem Park umgeben, der auch öffentlich zugänglich war. Das Bild zeigt das Portal des Seniorenheims im Sommer 1958. Das Feierabendheim schloss im Oktober 1990 wegen baulicher Mängel.
Am 1. Oktober 1991 entsteht die Außenstelle Burkhardtsdorf des CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands) im ehemaligen Feierabendheim, der Villa Pfau. Ziel der Einrichtung, des Vereins, ist die Schaffung von Arbeitsbeschäftigungsmaßnahmen für von Dauerarbeitslosigkeit betroffene junge Menschen.
Unmittelbar nach Beginn der Tätigkeit der Außenstelle Burkhardtsdorf werden 11 Bürger aus Burkhardtsdorf und Kemtau in die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme einbezogen. Die Zahl ist in der Folgezeit weiterhin steigend.
Am 4. Juli 1994 weilt Bundespräsident Roman Herzog mit seiner Gattin und Verantwortlichen des CJD in Burkhardtsdorf, um das Wirken und die Ergebnisse der vom Arbeitsamt und anderen Stellen fianzierten Arbeitsbeschäftigungsmaßnahmen kennen zu lernen.
Im November 2009 wurde die Außenstelle Burkhardtsdorf geschlossen. Die Aufgaben übernahm die Hauptgeschäftsstelle in Chemnitz.
Dank glücklicher Umstände, gibt es an dieser Stelle ein neues Kapitel der Geschichte von der Villa Pfau. Eine Enkelin von Max Pfau, Frau Sabine Erdogan, nahm Kontakt zu mir auf und sendete mir neben Informationen über ihre Familie die folgenden Bilder aus dem Fotoalbum ihrer Mutter, Dora Ilka Pfau.
Hinter dem Haus befand sich der große Pool im Garten.
Die nächsten drei Bilder wurden mir freundlicherweise von Herrn Michael Pfau, einem Sohn von Hans Pfau, zur Verfügung gestellt.
Von solchen Wintern im Erzgebirge können wir heute nur noch träumen - oder in den Schwarzwald fahren.
Die Fahrzeugremise und das Wohnhaus der Familie Pfau.
Max und Minna Theresia Pfau hatten viele Kinder:
Sahra, Paula, Elisabeth, Gertrud, Kurt, Hans, Hanna (geb. 1908 in Burkhardtsdorf) und die jüngste Tochter Dora Ilka (geb. 1909 in Burkhardtsdorf). Zwei weitere Kinder sind gestorben.
Nun möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Sabine Erdogan und Herrn Michael Pfau für diese privaten Einblicke in die Familie Pfau und die Erlaubnis sie zu veröffentlichen bedanken.
Der neue Besitzer der Villa ist ein Leipziger Unternehmer. Zu seinen Plänen schrieb er: "Ich werde die Villa und das Tennishaus bis Ende nächsten Jahres wieder voll in altem Bild erscheinen lassen. Die Nutzung steht noch nicht fest. Den Pool lassen wir aber wahrscheinlich nicht wieder voll Wasser.
Die Bauarbeiten haben diese Woche begonnen" (Mitte April 2020).
Der nun begonnene Umbau der Villa wird vom Architektur- und Statikbüro André Beyer und Marco Lätzsch GbR ausgeführt.
- Als hochwertiges und außergewöhnliches Ferien-Domizil für den Eigentümer sowie zur
ausgewählten Vermietung ist eine angemessene und zurückhaltende Nutzung geplant.
Damit ist der dauerhafte Erhalt, die laufende Instandhaltung sowie Pflege und Unterhalt der
Gebäude aber auch des Gartens mit Treppen, Wegen und Grundstückseinfriedung
gewährleistet.
- Die ständige, dauerhafte Vermietung einer Wohnung – vorzugsweise an eine Familie die
gleichzeitig das Grundstück unterhält und für die Belange der Ferienvermietung zur
Verfügung steht, wird angestrebt.
- Im Nebengebäude oder aber auch im Eingangsbereich der Villa kann unter Mithilfe der
Gemeinde eine Ausstellung zur Entwicklung der Strumpfwarenfabrik der Familie Max Pfau
und ihres Anwesens etabliert werden. Diese kann mit Anmeldung oder zu bestimmten
Anlässen für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Investiert werden 1,6 Mio Euro.
Der Leipziger Bauherr versichert, dass für die Arbeiten eine intensive Abstimmung mit der örtlichen
Denkmalschutzbehörde (Untere Denkmalbehörde in Stolberg und Obere Denkmalbehörde in Dresden) stattfindet und die Ausführung durch geeignete ortsansässige Handwerksfirmen selbstverständlich ist.
Der Lageplan von 1922 zeigt das Fabrikgebäude und das Wohnhaus mit Autohalle von 1909. Das als altes Wohnhaus bezeichnete Gebäude ist wohl das Gutshaus des Vorbesitzers. Es wurde später abgerissen. Die neue Villa ist noch nicht eingezeichnet, aber die Umfassungsmauer mit dem Portal ist schon zu sehen.
Die Zeichnungen der Grundrisse des Gebäudes zeigen auf beeindruckende Weise, wie großzügig damals gebaut wurde.
Die Außenansichten des geplanten Wohnhauses sind ebenfalls sehenswert.
Auf der Baustelle ist wieder einiges passiert. Das Haus ist komplett vertikal und horizontal abgedichtet. Aktuell wird das Dach gedeckt und der alte Putz ausgebessert.
Es gibt in diesen finsteren Zeiten doch noch Positives zu berichten: Auf der Baustelle geht es voran.
Die alten Baupläne und alle Foto's in Teil 3 wurden mir vom neuen Besitzer zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank!