Unwetter mit Blitz, Donner, Starkregen und Überflutungen 1628

Kupferstich aus der damaligen Zeit Quelle: Deutsche Fotothek
Kupferstich aus der damaligen Zeit Quelle: Deutsche Fotothek

Die älteste Überlieferung eines verheerenden Unwetters in Burkhartdtsdorf stammt aus dem 17. Jahrhundert. Zu verdanken haben wir die exakte Darstellung der Katastrophe dem damaligen Pfarrer Christoph Schnetter. Die folgende Beschreibung findet sich in einer Burkhartdtsdorfer Chronik der 1930er Jahre:

Es ist der 3. August 1628, ein Sonntag, da entlädt sich über unserer Gegend nachmittags 3 Uhr ein Gewitter von bisher unbekanntem Ausmaß. Binnen einer halben Stunde steigt das Wasser der Zwönitz um 12 Ellen (1 Elle = 2 Fuß = 56,638 cm). Was müssen das für Wassermassen gewesen sein, wenn man bedenkt, daß es damals noch keine Ufermauern gab, und daß sich der Fluß je nach der Örtlichkeit im vieles verbreiterte, wenn das Wasser 6,5 m in der Senkrechten stieg. Der Schaden ist ungeheuer. 28 Personen finden den Tod. Die toten Körper werden durch die Fluten teils bis Altchemnitz entführt. Auch Pferde und anderes Vieh kommt ums Leben, doch fehlen hierzu genaue Angaben.

Über die Schäden berichtet damals Pfarrer Schnetter:

Von Gebäuden sind

14 gantz weg, als waren sie nie dagestanden

10 so zerrissen seindt, dass sie nicht mögen gebessert werden

16 seind gefahrlich beschedigt, geschicht nicht eilende hülfe werden solche über haufen fallen.

Die ersten 13 ertrunkenen Personen, die auf Burkhardtsdorfer Flur gefunden wurden, wurden am 5. August vom Gericht aus beerdigt und zwar zweimal 4 Särge, das dritte Mal 5 Särge. Sechs Tote wurden in Dittersdorf und abermals sechs in Einsiedel aufgehoben. Diese 12 Leichen sind am 6. August auf drei mal zu je 4 Särgen nach dem Gottesacker geleitet worden. Die letzten drei wurden am 7. August in drei Särgen nacheinander vom Gericht aus zum Friedhof gebracht. Die Leichenpredigten, die Pfarrer Schnetter an den drei Begräbnistagen gehalten hat, sowie eine vierte, gehalten am darauffolgenden Sonntag, sind in Druck gegeben worden und sind uns erhalten. Sie geben uns nicht nur einen Überblick über das furchtbare Ereignis und das entstandene Elend, sie sind uns gleichzeitig ein wertvoller Beleg unserer Muttersprache vor 300 Jahren. Die vierte Predigt ist auch insofern interessant, da sie von allerhand wunderbaren Errettungen aus Wassersnot und Todesangst berichtet.

Hierzu zwei Beispiele aus dem Originaltext:

Der Obere Jacob Drechsel hat seine Kuh retten wollen, der saget, nechst Gott, hatte die Kuh ihme durchs Wasser geholfen, sonst hette er sinken und ersauffen müssen.

Merten Arlt, Bauer, hat sein Weib aufs Pferd gesetzt, will uf und darvon, den das Wasser mitten uf der Wiessen überfelt biss an Hals, kann weiter nicht, halt sich ans Pferd, müssen uf der Stelle beyde fast ein Stund so im Wasser bleiben.

Das Unwetter hatte damals nicht nur Burkhardtsdorf getroffen, auch in Thalheim gab es 5 Tote. Insgesamt ertranken an diesem Tag 40 Personen. Wie unruhig die Zeiten damals waren zeigt auch, dass der Ort zwei Jahre zuvor erst von der Pest heimgesucht wurde. Es gab 113 Tote. Und schon vier Jahre nach dem Unwetter wurde Burkhardtsdorf durch kaiserliche Soldaten geplündert. Vier Einwohner kommen ums Leben.