Gasthaus Zwönitztal - Eibenberger Straße 31

Ansichtskarte um 1900
Ansichtskarte um 1900

Man schrieb das Jahr 1874 als das Haus Nr. 9 am Ortsrand von Burkhardtsdorf von Karl Heinrich Reuther, geboren 1832, errichtet und bezogen wurde. Obwohl die Zwönitztalstraße erst 20 Jahre später entstand, lag das Haus verkehrsmäßig sehr günstig. Gleich gegenüber, neben der Jahnmühle verlief der Mühlweg über die Zwönitz und die Bahnlinie Richtung Kemtau und weiter nach Dittersdorf. Auf der anderen Seite führte eine Straße nach Eibenberg. Wann Herr Reuther das Gasthaus einrichtete und wie es damals hieß, ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass Karl Heinrich Reuther 1895 im Alter von 64 Jahren viel zu früh starb. Vermutlich führte seine Frau Johanna mit dem erstgeborenem Sohn, der ebenfalls Karl Heinrich hieß, das Gasthaus erst einmal weiter. Offenbar lief das nicht so gut, denn am 1. November 1899 wurde das Gasthaus verkauft. Paul Steinert aus Dittersdorf wurde Hausbesitzer und Gastwirt. Auf der Ansichtskarte von 1900 ist neben dem Gasthaus auch der "Kegelschub" im Anbau rechts vom Haus und der Park zu sehen.

Das Gasthaus erhielt den Namen Steinerts Restaurant. Ob Paul mit Oswald Steinert, der ab 1905 in Dittersdorf Steinerts Gasthof bewirtschaftete, verwandt war, ist unbekannt. Paul Steinert betrieb das Restaurant bis 1910. Wie auf der Werbung im Frühjahr 1909 zu sehen ist, gab es Bockbier bei Paul und seiner Frau.

Foto: Manfred Lohs
Foto: Manfred Lohs

Das nebenstehende Foto wurde mir von Manfred Lohs, einem Enkel des letzten Besitzers des Lokal's,  zugesandt. Er hieß Ernst Emil Lohs, geboren 1877 in Gornsdorf und war der Wirt von 1910 bis 1948. Das Bild ist ca. 1920 aufgenommen. Die beiden Jungen und das mittlere Mädchen sind die Kinder der Wirtsleute. Der Junge links im Bild, Fritz Walter geb. 1910, ist der Vater von Manfred Lohs. Sein älterer Bruder ist Hans Lohs, er übernahm 1931 das Gasthaus Eibenberg.

Einzugsschmaus am 14. September 1910
Einzugsschmaus am 14. September 1910

Die Familie von Emil Lohs hat im September 1910 das Gasthaus von Steinerts übernommen und in "Gasthaus Zwönitztal" umbenannt. Manchmal gab es auch ein Bockbierfest, weiß der Enkel des Wirtes zu berichten. Von den Burkhardtsdorfern wurde das Gasthaus die "de Luusschenk" genannt.

Foto: Manfred Lohs
Foto: Manfred Lohs

Im Gebäude befand sich hinter den beiden linken Fenstern noch ein "Kolonialwarenladen". Der schöne Gastraum war nach den Kindheitserinnerungen von Manfred Lohs holzgetäfelt und mit Ledersitzen ausgestattet. Der Anbau an der

rechten Gebäude-Seite mit einem separaten Eingang wurde als Vereinsraum genutzt. Zum Betreiben des Ladens fuhr der Großvater mehrmals in der Woche frühzeitig mit dem Zug und mit einem großen Tragekorb nach

Chemnitz in die Markthalle, um frische Waren zu holen. Auf dem Bild von 1925 steht der Wirt Emil Lohs links neben dem Eingang. Die 2. Frau von links ist seine Ehefrau. Die drei Kinder sind wieder mit dabei.

Die Partie an der Eibenberger Straße Foto: M. Hünlein
Die Partie an der Eibenberger Straße Foto: M. Hünlein

Das Gebäude existiert heute nicht mehr. Nach der Schließung 1948 verfiel das Gebäude, welches danach "Rattenburg" genannt wurde. Von der alten Gaststätte sieht man noch die Grundmauern vom Keller neben dem Neubau.