Das ehemalige Restaurant "Zum komischen Max"

Ansichtskarte von 1905
Ansichtskarte von 1905

Diese Gaststätte in Neu-Eibenberg, Bergstraße 16, hieß eigentlich Winklers Restaurant. Das Haus wurde 1860 durch Emil Mann erbaut. 1904 erhielt Max Winkler das Schankgewerbe und eröffnete die Gaststätte. Ein Jahr später erweiterte er das Geschäft mit Geflügelhandel. Die Ansichtskarte von 1905 bezeichnet das Lokal als "Zum komischen Max".

 

 

Weiter ging es dann mit:

1907 Schankwirtschaft und Branntweinschank durch Reinhard Friedrich Schöffler

1910 zusätzlicher Fleisch- und Wurstverkauf

1911 Anbau einer Schlächtereianlage und Kleinviehschlächterei

1914 Weiterführung durch Selma Auguste verwitwete Schöffler

1919 Ziegen-, Hasen-, Hühner- und Grünwarenhandel von Oskar Schöffler

1925 Gastwirtschaft "Bellevue" und Handel mit Lebensmitteln, Wirt ist Rudolf Fritzsche, "Rud" genannt

1932 Fleischerei Karl Dathe

1941 - 1949 Grünwarenhandel von Alois Obermeier

Als Grünwaren bezeichnete man Obst, Gemüse und Kräuter.

2014
2014

Das Gebäude existiert noch heute und man kann die Eingangstür und die ehemalige Fensteranordnung erkennen.

Wer war der komische Max?

Ansichtskarte 1912
Ansichtskarte 1912

Sucht man nach Bildern vom Komischen Max im Internet, findet man zahlreiche Ansichtskarten von einem gemütlich dreinschauenden Herrn, der offensichtlich mit seinen Kindern musiziert und mit Späßen seine Gäste unterhielt. Damals gab es viele Wirtshäuser und wer Erfolg haben wollte, musste sich etwas einfallen lassen. War der auf der nebenstehenden Ansichtskarte Emil Max Winkler, der in Neu-Eibenberg von 1904-1908 das Gasthaus "Zum komischen Max" betrieb? Lt. Bildunterschrift war die Adresse Feldstraße 5 in Chemnitz. Allerdings stammt die Karte von 1912, Max Winkler könnte also nach seinem kurzen Aufenthalt in Neu-Eibenberg nach Chemnitz umgezogen sein.

Ansichtskarte 1916
Ansichtskarte 1916

Sucht man nun in den Chemnitzer Adressbüchern in der Feldstraße 5 nach einem Max Winkler, wird man enttäuscht. Dafür taucht dort ein Schankwirt und Zigarrenhändler K. Max Friedrich Dreßler "Zum komischen Max" auf. Hat Max Winkler seinen Namen geändert? Wohl kaum. Sucht man nun gründlicher findet sich Max Dreßler und das Gasthaus "Zum komischen Max" schon 1903 in der Reitbahnstraße 41 und von 1905-1908 befand sich das gleichnamige Lokal von Dreßler am Zöllnerplatz 25. Als er sich dort einrichtete, gab es sicher Bedarf die Elektrik im Wirtshaus auszubauen. Zum Glück konnte er dazu auf einen  Elektroinstallateur, der gleich um die Ecke in der Zöllnerstraße 26 wohnte, zurückgreifen. Er hieß auch Max, genauer Max Ebert und war zur selben Zeit mit dem Bau des Elektrizitätswerkes in Burkhardtsdorf beschäftigt. Sicher kamen die Eberts im neuen Lokal "Zum komischen Max" vorbei und ließen sich unterhalten. Man kann den Faden auch noch weiter spinnen, denn Herr Ebert war auch ein begeisterter Automobilist. Da fährt man schon mal eine Bergstraße hinauf z.B. durch Neu-Eibenberg und bekommt die Neueröffnung von Winklers Restaurant mit. Ein späterer Besuch nebst Gattin liegt da nahe. Dabei erzählt man dem Wirt vielleicht von dem tollen Lokal in Chemnitz mit dem "komischen Max" als Wirt - und schon ist eine Idee geboren. Aber das ist natürlich nur Phantasie.

Von unserem "Komischer Max" namens Winkler in Neu-Eibenberg finden sich leider keine Bilder. Außerdem lief sein Wirtshaus "Zum komischen Max" offenbar nicht so erfolgreich, wie das von Max Dressler. Für ihn ging es von 1909 bis 1921 in der Feldstraße 5 weiter.  Danach folgten fünf Jahre Pause, aber 1926/27 konnte er noch einmal mit einer Variete- und Gastwirtschaft "Zum komischen Max" in der Chemnitzer Mühlenstraße 86 Erfolge feiern. Damit verliert sich die Geschichte vom komischen Max.

Quelle

550 Jahre dörfliches Leben Kemtau / Eibenberg