Wielands Reise nach Amerika Teil 3

Von New York nach Wartburg (Ost-Tennessee)

Adolph Ferdinand Wieland war also in der verheißungsvollen Welt jenseits des Atlantiks angekommen. Wie alle anderen Auswanderer die um das Jahr 1848 aus Europa kamen, war er sicher zunächst überwältigt vom Anblick des riesigen Häusermeeres das vor ihnen lag. Als er am 30. September nach seiner Registrierung durch die Einwanderungsbehörde Castle Garden verließ, war er sicher noch voll Tatendrang. Aber wie alle anderen musste er feststellen, dass es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch Schattenseiten gab.

Erste Begegnungen

 "Des Auswanderers Handbuch" (1) warnte alle Ankömmlinge eindringlich: "Außer den Quarantänebeamten nahen sich dem landenden Einwanderer auch noch andere Leute, die sogenannten Runners, Mäkler und Agenten für Büreau's zur Arbeitsnachweisung, Beförderungsgesellschaften und Gasthäuser, die dem deutschen Landsmanne, - fast alle diese Schurken sind Deutsche, - die unglaublichsten Dienste zu leisten versprechen, ihm goldene Berge in Aussicht stellen, und ihn, haben sie ihn für sich gewonnen, auf die gewissenloseste Weise um Hab und Gut bringen. Kein Einwanderer schenke diesem Auswurfe der Deutschen in Nordamerika Gehör, sondern gehe mit seinem Gepäcke in ein dem Landungsplatze nahegelegenes Wirtshaus, erkundige sich, was er dort für Nachtherberge, Frühstück, Mittag- und Abendessen und für Aufbewahrung seines Gepäckes pro 24 Stunden zu zahlen hat und logiere sich bei ihm ein."

Auch Herr Häcker, bekannt aus den vorigen zwei Teilen des Reiseberichts, weiß einiges zum Thema zu berichten: "Noch hatten die Ärzte das Schiff nicht verlassen, als schon Boote mit Gastwirthen oder deren Agenten anlangten, die sogleich die Einwanderer mit Anerbietungen bestürmten. Ein Kajüt-Passagier warnte vor diesen Leuten, welches einer von ihnen hörte und mit Drohungen erwiderte. Dieser Passagier wurde zwei Tage nachher spät Abends in New York am Hafen so sehr durchgeprügelt, daß er einige Tage das Bett hüten musste, was jedenfalls eine Folge seiner Einmischung in die Angelegenheiten der Herren Wirthe war." Dennoch scheint auch er auf so einen Agenten reingefallen zu sein, denn er schreibt später, dass er schon an Bord ein Zimmer gebucht hat. Ein Fehler wie sich herausstellen sollte.

Quartiere in New York

Für Wieland stand nun die Organisation der Weiterreise nach Ost-Tennessee an. Da diese nicht am Tag der Ankunft erfolgen konnte, brauchte er eine preiswerte Übernachtungsmöglichkeit in einem Gasthaus in Hafennähe für einen oder mehrere Tage. Das Auswanderer Handbuch gibt dazu nützliche Tipps: "Der gewöhnliche Preis für einen Tag mit Kost und Logis in den Gasthäusern dritten Ranges ist 1/2 bis 3/4 Dollar, in den zweiten Ranges 1 Dollar und in denen ersten Ranges 1 1/2 bis 2 Dollar, worin geistige Getränke nicht inbegriffen sind. Das bezahlen von Trinkgeldern an die Kellner ist in Nordamerika nicht üblich.

Als gute Gasthäuser dritten Ranges in New York können wir empfehlen:

- Stadt Hanau, Liberty-Str. Nr. 128, bei Wm. Müller

- Greenwich-House, Greenwich-Str. Nr. 82, bei Fliedner & Co.

- Shakespeare-Hotel, Ecke von William- und Duane-Str. , bei Eugene Lievre" (1)

Auch Herr Häcker, der sich aus geschäftlichen Gründen 16 Tage in New York aufgehalten hat, kann einige Info's zu Unterkünften und Gaststätten in dieser Stadt beitragen: 

"Die deutschen Gasthöfe in New York, welche sich vorzüglich mit Verpflegung der Einwanderer beschäftigen, sind sehr zahlreich in der Nähe des Hafens, aber fast alle gleichen sich. Gewöhnlich zahlt man für Nachtlager, Frühstück und Abendessen 1/2 Dollar pro Tag. Um nicht geprellt zu werden, sollte man sogleich bei Ankunft den Preis für Logis und Kost vereinbaren. 

Man bekommt dreimal täglich gekochtes und gebratenes Fleisch, Fleischklöße oder Fisch, Kartoffeln und Gemüse, gewöhnlich Kraut oder weiße Rüben, verschiedene Sorten Weißbrot, Butter und Käse. Außerdem zum Frühstück Kaffee mit Milch, Mittags Suppe und Abends Tee mit Milch. In den besseren Gasthöfen werden auch noch verschiedene Ragouts, Puddings und mehrere Sorten Gebackenes gegeben.

Zum Nachlager bekommen gewöhnlich zwei Personen ein Bett, bestehend aus Matratze und Unterbett, Kopfkissen und einigen wollenen oder wattierten Decken. Alle Zimmer stehen voll Betten, man muss sich gefallen lassen, oft mit ganz fremden Personen im selben Zimmer zu schlafen.

In diesen Gasthöfen kommen häufig Diebstähle vor, Geld wird am besten verwahrt, wenn man es in eine leinene Binde einnäht und diese Tag und Nach am Leibe trägt." (2)

Die Geographischen Verhältnisse

Ausschnitt aus Mitchell Map of New York 1848
Ausschnitt aus Mitchell Map of New York 1848

Die Karte zeigt die Südspitze von New York gekennzeichnet mit Nr. 1 ist der Abschnitt in dem die Auswanderer ankamen. Heute befinden sich dort die Hochhäuser von Manhattan. Damals war die Greenwich Street der Aufenthaltsort für deutsche Immigranten. Die Gasthäuser sind blau gekennzeichnet und die Agenten der Auswanderungsgesellschaften rot.

Die Wohnverhältnisse

Häcker selbst hat sich zunächst auch über den Tisch ziehen lassen, wie er deutlich beschreibt:

"Obgleich ich schon auf dem Schiffe ein Zimmer im Deutschen Haus (Greenwich-Street, Ecke Cedar-Street, Nr. 136) für drei Personen vereinbart hatte, wollte mich doch der Wirt beim Schlafengehen mit den anderen Auswanderern zusammen bringen. Da ich aber erklärte, noch am selben Abend weiter gehen zu wollen, wenn er sein Versprechen nicht erfüllte, so erhielt ich nach Verlauf einer halben Stunde ein armseliges Dachkämmerchen 4 Treppen hoch, von 2 Betten, 1 Waschtische und 1 zerbrochenen Stuhle so ausgefüllt, dass man sich kaum noch herumdrehen konnte.

Ich bemühte mich deshalb am anderen Tage um ein anderes Logis und wählte das mir von der deutschen Gesellschaft empfohlene Greenwich-House (Greenwich-Street Nr. 82) wo ich abermals in einem Dachverschlage mit 3 Betten und einem halben Fenster untergebracht wurde, jedoch das Versprechen erhielt, in spätestens 3 Tagen ein gutes Zimmer zu bekommen. Es blieb jedoch beim Versprechen, und als ich den zweiten Abend schlafen gehen wollte, fand ich meine Sachen auf einen Haufen zusammengelegt und ein Bett war bereits von einem Fremden belegt.

Da es meine Geschäfte erforderten, ein Zimmer zu haben, wo ich ungestört arbeiten konnte, so mietete ich ein solches in einem englischen Boarding-House und zahlte dafür, einschließlich guter Kost und Bedienung, a Person 4 1/2 Dollar per Woche." (2)

Planung der Weiterreise

Broadway at 42nd Street 18 Jhrt. Quelle: metmuseum.org
Broadway at 42nd Street 18 Jhrt. Quelle: metmuseum.org

Adolph Ferdinand Wieland musste sich nun um seine Weiterreise nach Tennessee kümmern. Er hatte, wie im 1. Teil seiner Reisebeschreibung erwähnt, vom Leipziger Generalmanager Weigel, der für Wartburg zuständigen Auswanderungsgesellschaft, den Hinweis erhalten, dass es eine organisierte Weiterfahrt geben könnte. Allerdings müssten er dazu auf die Ankunft eines weiteren Auswandererschiffes warten. Das würde bedeuten, er würde mindestens 2 Wochen in New York bleiben. Dafür gab es keine Notwendigkeit. Es sei denn er wollte dem Broadway einen Besuch abstatten. Er wird sich wohl eher an die Hinweise im Auswanderer Handbuch gehalten haben:

"Wer nicht in dem Landungshafen seinen Wohnsitz aufschlagen will, der verweile dort keinen Augenblick länger, als unumgänglich notwendig ist. Eisenbahnen, Dampf- und Segelschiffe bieten ihm fast zu jeder Tagesstunde die Gelegenheit, seine Reise fortzusetzen. Da aber an Neueingewanderten, welche ins Innere des Landes reisen wollen, häufig die ärgsten Prellereien und Betrügereien verübt werden, so wende sich der Einwanderer wegen der Weiterbeförderung in New York an einen dortigen Agenten." (1)

Gemeint sind Vertreter der etablierten deutschen Gesellschaft, die damals jedoch in Verruf geraten war, oder des 1847 in New York neu gegründeten deutschen Volksvereins, dem auch Herr Weigel in Leipzig angehörte. Zahlreiche dieser Agenten hatten ihr Geschäftslocal in der Greenwich Street, die von Castle Garden ausgehend parallel zu den östlichen Hafenanlagen nach Norden führte.

Vier der empfohlenen Agenten sind:

Johann C. Allstedt, Greenwich-Street 95, Deutsche Gesellschaft (2)

Charles P. Degreck, selbe Adresse (1)

P.A. Löscher, Greenwich-Street 74 (1)

Jasper Alder, Greenwich-Street 98, Ecke Cedar-Street 122, Emigrant Office, Deutscher Volksverein (2)

Auch Herr Häcker wandte sich an die Herren Allstedt und Alder zur Vermittlung seiner Weiterreise. Wieland wird also ähnlich gehandelt haben. Herr Weigel  hatte beiden Reisenden schon in Leipzig mit auf den Weg gegeben: "Es geht diese Reise per Segelschiff im Zwischendeck nach Charleston und von dort per Eisenbahn, Dampfschiff und einer kurzen Strecke per Wagen nach Wartburg. Dauer der Reise 8 bis 9 Tage." 

Weiterreise mit dem Schiff nach Charleston

Über die Fahrt mit einem Dampfschiff nach Charleston SC (South Carolina) soll nun J. G. Häcker berichten. Er war kein normaler Auswanderer, sondern geschäftlich unterwegs nach Wartburg um dort eine eigene Siedlung zu gründen. Deshalb hielt er sich auch fast zwei Wochen in New York auf. Am Sonnabend, den 18. November 1848, verließ er New York und fuhr mit einem Dampfschiff die Ostküste Nordamerikas Richtung Süden nach Charleston Carolina.

Spofford & Tileston Flagge
Spofford & Tileston Flagge

Das Schiff war die SS Norterner (SS = Steam Ship), 62 m lang, hatte 3 Masten und 2 Decks und konnte 120 Fahrgäste transportieren. Die Northerner wurde 1847 von William H. Brown aus New York City als Pendant zur SS Southerner für die Dampferlinie der Spofford & Tileston Company gebaut, die Charleston, South Carolina und die Ostküste der Vereinigten Staaten bediente. Es gab als zwei Schiffe, die die Linie New York - Charleston bedienten. Da die Fahrt 3 Tage dauerte, war das Schiff 6 Tage unterwegs. Dazu kam ein Tag zum Auffüllen der Vorräte. Mit den zwei Schiffen gab es folglich zwei Abfahrten die Woche. Wenn die Northerner Samstags fuhr, kam für die Southerner nur der Dienstag in Frage. Die Abfahrt erfolgte an Pier 4, gleich neben der Anlegestelle für die Schiffe aus Hamburg und Bremen siehe Karte oben.

Wrack der SS Northerner Feb. 1860
Wrack der SS Northerner Feb. 1860

Häcker reiste in Begleitung von 15 Personen im Steerage, wofür jede Person 8 Dollar zahlte. Er hatte sich also, organisiert vom Agenten der Deutschen Gesellschaft, Johann Allstedt, den er definitiv besuchte, einer Reisegesellschaft nach Wartburg angeschlossen. Leider gibt es kein Bild der intakten Northerner, nur eines vom Wrack des Steamers nach einer Kollision. Dafür beschreibt Häcker das Schiff und die Reise sehr anschaulich. 

Von New York nach Charleston SC
Von New York nach Charleston SC

"Dieses sehr große Schiff hat eine prachtvolle Kajüte, mit großem Speisesaale, welche sich vom Steuer bis zum Vordermaste erstreckt. Dagegen ist der "Steerage" benannte Platz ein so erbärmliches Loch, wie ich eines zu sehen nie erwartet hätte. Vor dem Vordermast ging eine Treppe hinab, so schmal, dass ich kaum durch konnte, außerdem ganz gerade stehend und nicht befestigt. Wenn man diese hinab auf einem Absatz unter Lebensgefahr hinter ihr herumgeklettert war, folgte eine zweite Treppe. Man befand sich nun in einem dreieckigen Raum an der Spitze des Schiffes, ungefähr 7 Fuß hoch, darin waren an beiden Seiten drei Reihen Kojen übereinander angebracht, in diesen jedoch nur einzelne lose Bodenbretter, so dass es fast unmöglich war, ein solches Loch zum Schlafen zu benutzen."

Nachdem alle Kojen in Beschlag genommen und der Raum dazwischen ebenfalls von Schlaflustigen besetzt war, fand es sich, dass noch 8 Personen übrig waren. Auch ich war unter den Letzteren. Ich entschloss mich, die Nacht auf dem Verdeck zuzubringen und machte mir mittels eines Schlafrockes und Mantels ein Lager auf den Planken des Vorderschiffes. Außer mir blieben noch ein bayerischer Bauer mit zwei Söhnen und vier Irländer auf dem Deck. Diese Nacht war sehr kalt und windig, gegen Morgen fing es sogar an zu regnen, so dass ich beim Erwachen im Wasser lag und ganz durchgefroren war. Zwei erneute Versuche, ein trockenes Plätzchen in unserem armseligen Loche zu gewinnen, waren fruchtlos. Denn ungerechnet, dass unten Mann an Mann stand, trieb mich auch der abscheuliche Gestank jedesmal sofort wieder herauf. Es waren nämlich unter den Passagieren viele Irländer, welche die Unreinlichkeit auf's höchste trieben und sogar den Absatz zwischen beiden Treppen während der Nacht als Abtritt benutzt hatten.

 

Trotz des nassen und sehr kalten Wetters konnte man auch nicht einmal für Bezahlung eine Tasse Kaffee oder sonst etwas Warmes bekommen. Ich entschloss mich einen Kajütenplatz zu nehmen und für die Erlaubnis, mich im Trockenen aufzuhalten und viermal mit speisen zu können, 17 Dollar nachzuzahlen."

Charleston from the Bay
Charleston from the Bay

"Nachdem wir am 21. früh 4 Uhr in Charleston angekommen und aufgeweckt worden waren, blieben wir noch bis Tagesanbruch auf dem Schiffe, bekamen trotz des teuren Passagepreises nicht einmal Frühstück. Es ist eine Schande für Amerika, dass die eigenen Schiffe so wenig beaufsichtigt sind, während für die Überfahrt von Europa ziemlich strenge Gesetze gelten." (2)

Und wie kam Wieland weiter?

Das Schwesterschiff der Norterner
Das Schwesterschiff der Norterner

Als Wieland vier Wochen vor Häcker in New York eintraf, war gerade Sonnabend. Er musste zumindest die Einreiseformalitäten erledigen und sich erstmal orientieren. Somit verpasste er die Abfahrt des SS Northerner an diesem Wochentag. Am darauffolgenden Dienstag, den 3. 10., dürfte dann dass SS Southerner an gleicher Stelle ablegen, von dem es ein richtiges Bild gibt. Er hatte also noch genug Zeit einen der Agenten aufzusuchen und sich zum weiteren Weg nach Wartburg zu informieren. Da dieses Schiff baugleich zu Häckers Schiff war, verlief die Fahrt nach Charleston wohl ähnlich unkomfortabel. Wieland kam also am Freitag den 6. Oktober in Charleston South Carolina an.

In Charleston

Charleston 1848 mit Eisenbahnline
Charleston 1848 mit Eisenbahnline

Von Charleston würde es erst am folgenden Tag mit der "South Carolina Railroad" weiter gehen. Die Gründe, die Häcker noch erläutern wird, trafen auf alle Durchreisenden zu, also auch auf Wieland. Dafür scheint die Weiterreise gut organisiert zu sein:

"Alle Passagiere nach Wartburg bekommen in New York von Herrn G. F. Gerding, dem Gründer der Siedlung, oder von einem seiner Agenten ein Schreiben an der Eisenbahnagenten in Charleston, worin man nur den halben Fahrpreis bezahlt. Sowie an Gastwirte in Charleston, Dalton, und Chattanooga und letztlich Kingston in Ost-Tennessee, worin die Herren ersucht werden, dem Einwanderer zu schnellem und billigsten Fortkommen behilflich zu sein. Für Charleston lautete unsere Adresse Fr. Schneider, Globe-Hotel in der Queen Street.

Wir fanden daselbst eine ziemlich deutsche Bewirtung, sollten aber auch für Frühstück, Mittag- und Abendessen, Nachtquartier und noch einmal Frühstück pro Person, nach vielen Handeln, 1 Dollar zahlen. Es ist das einzige deutsche Gasthaus in Charleston."(2)

Ticket der Eisenbahn in Charleston
Ticket der Eisenbahn in Charleston

"Der Dampfwagen ging früh 10 Uhr ab, wir konnten jedoch unser Gepäck nicht vor 12 Uhr aus dem Schiffe und auf die Eisenbahn bringen, weswegen wir eben einen Tag dableiben mussten. Zur Fortschaffung des Gepäcks findet man am Hafen eine Menge zweirädriger Karren, geführt von Negern oder Mulatten, welche für eine Fuhre auf den ziemlich entfernten Bahnhof ebenfalls 1/2 Dollar nehmen."(2)

Damals befand sich der Bahnhof in der Morris Street (heute 83 - 90 Mary St.), auf der Karte mit 33 Rail Road Depot gekennzeichnet.

Mit der Eisenbahn gen Westen

Die 1. Etappe führte von Charleston nach Hamburg, einer kleinen Stadt an der Grenze zum Bundesstaat Georgia. Die Grenze bildete der Savannah-River, an dem auch der Einflussbereich der "South Columbia Railroad Company" endete. Wie damals in Europa, hatte auch in Nordamerika jede Eisenbahngesellschaft ihre eigenen Bahnhöfe. Häcker berichtet:

"Am 22. früh 9 Uhr fuhren wir auf der Eisenbahn nach Hamburg, 136 engl. Meilen, Preis für die Emigranten 2 Dollar 75 Cent, dabei 100 Pfund Gepäck frei. Dort kamen wir Abends 5 Uhr an. Diese Stadt liegt am linken Ufer des großen Savannahflusses, über den eine hölzerne Brücke führt, wo jeder Fußgänger 2 Cent Zoll bezahlen muss."(2)

Zeichnung der Brücke nach Augusta 1836 Quelle: Wikipedia
Zeichnung der Brücke nach Augusta 1836 Quelle: Wikipedia

Diese Brücke wurde von einem deutschen Einwanderer eigens für Eisenbahnpassagiere gebaut, denn auf der anderen Flussseite lag die Stadt Augusta mit einem Bahnhof der "Georgia Railroad and Banking Company". Von dort führte die 2. Etappe nach Atlanta.

"Am rechten Ufer liegt im Staat Georgia die ziemlich große und schöne Stadt Augusta, mit breiten, geräumigen Straßen, welche ausgebreiteten Handel treibt. Jenseits derselben ist der Bahnhof der Georgia-Eisenbahn, wo der Zug Abends 8 Uhr nach Atlanta abgeht. Wir beeilten uns, dahin zu kommen und bedienten uns zur Fortschaffung unseres Gepäcks abermals solcher zweirädriger Karren für 1 Dollar.

Obgleich wir nun bereits um 6 Uhr mit unserem Gepäcke am Bahnhof waren und der Clerk (Kassierer) erst gegen 7 Uhr kam, so wollte dieser doch nur die Personen mitnehmen, das Gepäck aber am anderen Morgen mit einem Güterzuge nachsenden lassen. Wie waren jedoch nicht gesonnen uns vom Gepäck zu trennen. Da kam, als wir schon im Fortgehen begriffen waren, ein Amerikaner, dessen Bekanntschaft ich auf dem Dampfschiffe gemacht hatte, herein und nach dem er unser Notlage vernommen hatte, sprach er ein paar Worte mit dem Clerk, worauf dieser sogleich noch einen Personen- und einen Gepäckwagen anhängen ließ, wodurch die Abfahrt auf 9 Uhr abends verzögert wurde. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es Mr. King aus Unionsburg, Senator und Präsident der Süd-Carolina- und Georgia-Eisenbahngesellschaft gewesen war, der sich für unser Weiterkommen so freundlich verwendete. 

Von Augusta bis Atlanta sind es 175 Meilen, der Fahrpreis für Emigranten beträgt 3 1/2 Dollar mit 100 Pfund Gepäck frei. Am 23. früh 8 Uhr kamen wir in Atlanta an, nahmen Frühstück und Mittagessen ein, wofür wir pro Person 75 Cent zahlen mussten." (2)

"Um 1 Uhr ging es weiter nach dem 100 Meilen entfernten Städtchen Dalton, wo die Eisenbahn endet. Emigrantenpreis 2 Dollar. Dort langten wir Abends 8 Uhr an und akkordirten im Cherokee-Hotel für 1/2 Dollar Abendessen, Nachtlager und Frühstück. In Dalton findet man immer eine Menge Wagen mit 3-6 Pferden oder Ochsen bespannt, welche Personen und Gepäck von der Eisenbahn nach allen Gegenden weiterschaffen." (2) Damit endete die 3. und letzte Etappe mit der Eisenbahn, vor der Grenze des Bundesstaate Georgia zu Tennessee.

Häckers Bemerkungen zur Eisenbahn

Mit dem Zug über einen eisernen Viadukt
Mit dem Zug über einen eisernen Viadukt

"Die Personenwagen lassen nichts zu wünschen übrig. Sie sind groß, haben einen Gang in der Mitte von vorn nach hinten, an jeder Seite desselben zwei Reihen gepolsterter Sitze, besondere Abteilungen für Damen und für Tabakraucher, Öfen und Appartements. Von Augusta aus waren sie sogar zum Schlafen eingerichtet, mit zwei Reihen Kojen übereinander, wie in einer Dampfschiffkajüte. Die Güterwagen sind ebenfalls sehr zweckmäßig eingerichtet, enthalten gewöhnlich ein Komtoir für den Clerk und einige Appartements. Die Lokomotiven hingegen sind klein und schwach, sehen ganz schmutzig und verrostet aus und werden bloß mit Holz geheizt. Die Bahnen mit ihren Dämmen, Einschnitten und Brücken sind höchst leichtfertig gebaut und nirgends mit Bahnwärtern versehen. Wir sind über Brücken von schwindelnder Höhe gefahren, die eben nicht breiter waren, als die Bahn notdürftig erforderte und durch aus nur aus schwachen Holzgerüsten bestanden." (2)

Weiter mit der Postkutsche nach Tennessee

Postkutsche im wilden Westen
Postkutsche im wilden Westen

"Wir mieteten zwei Wagen, um unser Gepäck nach Chattanooga am Tennessee River, 36 Meilen entfernt, zu schaffen. Einen dritten Wagen nahmen wir für 8 Personen, wofür wir zusammen 8 Dollar 40 Cent bezahlten. Wir mussten noch ein Nachtquartier bei einem Farmer machen, bei dem wir ein sehr gutes Abendessen und Frühstück, aber ein ziemlich schlechtes Lager auf den Dielen eines sehr luftigen Blockhauses, alles zusammen für 62 1/4 Cent pro Person, erhielten. Die Frauen und Kinder folgten am nächsten Tage mit der Stage (Postkutsche), für 3 Dollar pro Person, nach."

Aufenthalt in Chattanooga

Karte von 1850 mit Chattanooga und der nicht vorhandenen Bahnstrecke
Karte von 1850 mit Chattanooga und der nicht vorhandenen Bahnstrecke

Als die kleine Reisegesellschaft, bestehend aus 8 Herren und 7 Damen und Kindern, am 25. November Abends in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee ankamen, waren sie gerade 7 Tage unterwegs, seit sie New York verlassen hatten. Offenbar wollte diese Gruppe gemeinsam nach Wartburg und war von einer Auswanderungsorganisation, vielleicht sogar persönlich von Herrn Gehring, dem Gründer der Siedlung Wartburg, organisiert worden. Weiter ging es jedoch nicht mit dem Chattanooga Choo Choo, den Glenn Müller weltberühmt gemacht hat, der ging erst 1854 an den Start. Weiter gehen sollte es in einem Steamboat über den Tennessee River nach Norden. Chattanooga muss damals noch ein unbedeutendes Städtchen gewesen sein, den es tauchte auf alten Karten bis 1846 nicht einmal auf. Dementsprechend gab es auch keinen planmäßigen Schiffsverkehr. Alle drei Schiffe, die in Chattanooga abfuhren, waren stromaufwärts nach Knoxville unterwegs und somit mussten die Auswanderer einen Zwischenstopp einlegen, bist ein Dampfschiff sie mitnahm.

Häcker berichtet: "Wir mussten 6 Tage im Gasthause bei Mr. Glast warten und für jeden einen Dollar pro Person zahlen. Chattanooga ist der Ort, bis zu welchem die Eisenbahn von Dalton aus fortgeführt wird. Es ist auch schon an mehreren Stellen unterwegs und auch am künftigen Bahnhofe vorgearbeitet worden. Sie steht auf allen neueren Landkarten als fertig angegeben. Ebenso findet man auf den Landkarten eine Bahn von Dalton nach Knoxville als fertig eingezeichnet, welche erst in drei Jahren vollendet sein soll.

 Die Stadt Chattanooga ist noch im Entstehen, liegt am Tennessee, welcher hier bereits 2000 Fuß breit ist, mit rechtwinkligen Straßen ausgelegt und hat jetzt ungefähr 50 Häuser, darunter noch viele alte erbärmliche Blockhäuser. Nachdem wir im Gasthause während unseres Aufenthaltes nicht weniger als 18 Mal Schweinefleisch gegessen hatten, langte endlich am 1. Dezember Mittags 12 Uhr das Dampfschiff Pickaway hier an und nahm uns auf. Obgleich wir nun schon um 5 Uhr zur Abfahrt bereit waren, so mussten wir doch bis gegen Morgen liegen bleiben, da ein heftiger Sturm eintrat, welcher bis lange nach Mitternacht anhielt." (2)

Den Tennessee River hinauf nach Kingston

Tennessee River Steam Ship ca. 1860
Tennessee River Steam Ship ca. 1860

Häcker beschreibt detailliert das Dampfschiff: "Die Tennessee-Dampfschiffe gehen ganz flach, sind schmal und lang, haben im Vorderschiff den Kessel frei auf dem Verdeck und im Hinterteile die Maschine ebenfalls frei stehen, ein einziges Rad befindet sich hinter dem Steuerruder. Zwischen Kessel und Maschine ist ein freier Raum für Güter und für die Zwischendeckpassagiere, welche sich in diesem fast ringsum offenen Raume Tag und Nacht aufhalten, sich selbst beköstigen und für die Fahrt von Chattanooga bis Kingston 1 1/2 Dollar zahlen müssen. 

Über diesen Räumen befindet sich die Kajüte, außerhalb ein schmaler Gang um das Schiff herum, innerhalb an den Wänden die Schlafstellen, Comptoir, Waschraum usw., zwischen diesen ein Salon mit zwei Öfen für die Herren und ein kleinerer mit einem Ofen für Damen. Über der Kajüte ist noch ein freier Raum mit Geländer für Kajüts-Passagiere. Man zahlt als solcher für diese Fahrt mit sehr guter Beköstigung 3 Dollar."

Von Kingston an das Ziel

Kingston 1963
Kingston 1963

"Wir kamen Sonntags früh den 3. vor Sonnenaufgang an dem Punkte an, wo der Clinch River sich in den Tennessee ergießt. Hier ist ein Lagerhaus für Frachtgüter. Bei dem Aufseher desselben nahmen wir ein amerikanisches Frühstück, wofür wir nur 16 Cent zahlten und gingen dann nach dem eine Meile entfernten, dicht am Clinch liegenden Städtchen Kingston, um Wagen für den Transport unserer Güter nach Wartburg zu mieten.

Kingston ist der Court- oder Gerichtssitz für Roane-County, besteht aber nur aus achtzig Häusern, welche eine hübsche Straße bilden. Die Einwohnerzahl mag 400-500 sein.

Es dauerte ziemlich lange, ehe zwei Wagen herbeigeschafft wurden, welche jedoch nicht das ganze Gepäck laden konnten, da der Weg nach Wartburg bergauf ging. Man bezahlt auf dieser 22 Meilen langen Strecke für 100 Pfund Gepäck 40 Cent. Nachdem wir zu Mittag gegessen, wofür wir 25 Cent zahlten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg, passierten eine Meile oberhalb Kingston den Clinch, dann vier Meilen weiter den Big-Emery auf Fähren und gelangten an diesem Tage noch bis zu dem Farmer D'Arquend, 9 1/2 Meilen von Kingston. Hier übernachteten wir, zahlten für Abendessen, gutes Nachtlager und Frühstück 30 Cent. Am nächsten Tage sahen wir vor uns steil aufsteigende, dicht bewaldete Berge, die Whetstone-Mountains, und zwischen diesen eine Schlucht, aus welcher ein reißender Fluss, der Little-Emery, hervorstürzt. Hier, ungefähr zehn Meilen von Kingston, ist die Grenze das Kantons Morgan und hier beginnen auch die Ländereien der Ost-Tennessee-Kolonisations-Gesellschaft. 

So findet man nun, nachdem man die oben erwähnte, einige Meilen lange Schlucht passiert, den sich darin hinschlängelten Little-Emery (heute Bitter Creek) mehrmals überschritten und endlich mittels eines sehr steilen und sehr schlechten Stück Weges auf die Höhe der Berge gekommen ist, die Straße bis Wartburg (heute Morgan County Hwy). Ehe man Wartburg erreicht, kommt von rechts eine Straße von Knoxville, dem 40 Meilen entfernten, starken Handel treibenden Hauptorte in Ost-Tennessee.

Wir gelangten am 4. Dezember Nachmittags drei Uhr nach Wartburg." (2)

Somit war Herr Häcker, nach den er New York verlassen hatte, 17 Tage unterwegs, bis er Wartburg erreichte.  Wenn man davon ausgeht dass Adolph Ferdinand Wieland mehr Glück hatte, dann war er frühestens am 13. Oktober am Ziel seiner rund 9.000 km langen Reise.

Was sahen Wieland und Häcker bei ihrer Ankunft?

Die Anreise erfolgte über die heutige Main Street, die damals Antwerp Street hieß, weil in dieser Stadt der Gründungsvertrag der Colonie Wartburg unterzeichnet wurde. Es gab 5 Straßen in Nord-Süd-Richtung die von 1-5 nummeriert waren. Die Querstraßen hatten deutsche Städtenamen (Frankfort, Mainz, Cologne) und eben Antwerpen. Die untere Straße hatte noch keinen Namen (3).

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Die Siedlung Wartburg 1848

Sowohl Wieland als auch Häcker trafen im Zentrum Wartburgs am 1848 noch unbebauten Marktplatz ein. Häcker schreibt dazu: "Man sieht rechts einen großen Platz, links an der Straße steht zuerst ein freundliches Haus, der Herrn Gerding zugehörige Store. Darin wohnt jetzt Herr Friedrich Gerding jun. mit einem Kommis. Dann kommt ein ähnliches Haus, welches als Kirche und Schulhaus benutzt wird, auch ein Comptoir enthält, sonst aber unbewohnt ist. Hierauf folgt ein größeres Gebäude, das deutsche Gasthaus, bis Anfang dieses Jahres Eigentum der Kompagnie, seitdem in Besitz des zeitherigen Pächters übergegangen, dessen Familie noch aus 5 Personen besteht. Hier wohnt auch der Kompagniearzt Dr. Brandau."(2)

Der große Platz rechts von der Ankunftsstraße (Antwerp Street) war der Marktplatz. Gerdings Store war das erste im Auftrag von George F. Gerding errichtete Haus in Wartburg. Das Haus hatte zwei Etagen und dort war auch das Büro der Stadtverwaltung. Bei Wielands Ankunft war Otto Kienbusch der Verwalter und John White sein Stellvertreter, der auch den Laden für Siedlerbedarf führte. Frederic Wilhelm Gerding kam erst zum Jahreswechsel 1848/49 nach Wartburg und war gerade 18 Jahre alt.

Das nächste Haus war ein kleines Gebäude, dass 1847 gebaut wurde, es war die erste Kirche in Wartburg. 

 In Juli des selben Jahres kam der lutherische Pastor John F. Wilken (40 J.) mit seiner Frau Charlotte (38 J.) nach Wartburg, organisierte die Kirche und begann mit öffentlichen Gottesdiensten. 

Die Taverne um 1925 (3)
Die Taverne um 1925 (3)

Das dritte Haus in der Reihe am Marktplatz war also die Taverne von Charles (Karl) Haag (37 J.). Errichtet wurde das 2-stöckige Haus zwischen 1846/47. Den Wirt und seine Familie hatte George F. Gerding persönlich in Deutschland angeworben und mitgebracht. Gerding war von 1845 bis 1846 US Konsul in Baden Baden. Zur Familie des Wirts gehörte seine Mutter Margarete (63 J.), sein älterer Bruder Christian mit Frau Marie und Tochter Caroline, die während der Anreise in New York geboren wurde. Die Altersangaben beziehen sich auf das Jahr 1850 (4). Mit im Haus wohnte auch der Arzt Dr. Gustav Brandau (30 J.). Er kaufte das Haus 1848, die Taverne wurde noch bis zum Bürgerkrieg durch die Haag's bewirtschaftet. Hier konnten die neuen Siedler bei ihrer Ankunft verpflegt werden.

Weitere Informationen Häcker's zur Stadt Wartburg: "In einiger Entfernung steht ein kleines altes Blockhäuschen, bewohnt von einer Witwe Bauerkeller. An dieses stößt ein nettes, dem Pastor Wilken zugehöriges Farmhaus, bewohnt von diesem und einem Dr. Grämer mit Frau und 4 Kindern. Diesem gegenüber steht ein sehr altes Blockhaus, welches abgebrochen werden soll und gegenwertig dem alten Herrn von Kienbusch zur Wohnung dient. Rückwärts von diesem ist an der Ecke des zukünftigen Marktes ein ansehnliches, im Inneren noch nicht vollendetes Farmhaus, erbaut und bewohnt von einem Amerikaner Mr. White mit Frau, sieben Kindern und einem Sklaven." (2)

Häcker kannte leider die Straßennamen nicht, so sind seine Ortsangaben der einzelnen Gebäude nicht klar zuordenbar. Sicher ist nur der Standort von Pastor Wilkens Farm und das ansehnliche Farmhaus von John White, einheimischer Mühlenbesitzer und stellvertretender Ortsvorsteher. Sein Sklave hieß übrigens George Barger (46 J.) und soll weiß gewesen sein (4), oder war das einfach sein Arbeiter?

Das Ankunftshaus

Häcker: "Ein Stück hinter der Kirche, dicht am Walde und an dem Wege nach den Mühlen, steht das zur einstweiligen Aufnahme neuer Ankömmlinge bestimmte Kompagnie-Blockhaus, welches jetzt von ungefähr 25 Personen in fünf Familien bewohnt wird."

 

Die Beschreibung "hinter der Kirche" wirft Fragen auf, aber mit dem Weg nach den Mühlen führt sicher zum Crooked Fork, der sich ca. 3 Meilen südlich von Wartburg befindet. Dort hatte John White seine Mühle und 1848 waren wohl weitere in Bau (3).

Am Crooked Fork (Potters Falls)
Am Crooked Fork (Potters Falls)

Der Standort des Ankunftshauses in der obigen Karte ist in (3) Anhang B, Karte II dokumentiert.  Dieses Blockhaus wurde als zweites Haus nach Gerdings Store gebaut und diente den ankommenden Siedlern als erste Unterkunft. Ein Bild von diesem Haus existiert leider nicht, dafür eine detaillierte Beschreibung:

 

"Aus den Beschreibungen dieses Gebäudes durch diejenigen, die es gesehen oder darin gelebt haben, war es von außergewöhnlicher Größe. Es war ein zweistöckiges Blockhaus mit einer Länge von siebzig bis neunzig Fuß und einer Breite von etwa fünfunddreißig Fuß (ca. 25 mal 10 m). Jedes Stockwerk hatte fünf große Räume, von denen jeder eine Tür hatte, die zu einer gemeinsamen Veranda führte, die sich über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckte. Ebenso hatte jeder Raum zwei Fenster, eines öffnete sich zur Veranda, das das andere befand sich in der gegenüberliegenden Wand. Die Decken waren niedrig und Holzbalken erstreckten sich quer über den Raum. Das Gebäude war gedeckt mit "gespaltenen Schindeln." Das Haus hatte keinen Schornstein und wenn es erforderlich war, wurden Öfen benutzt und ein Rohr durch das Dach oder durch ein Loch zwischen den Holzbohlen geschoben." (3)

Ender der Reisebeschreibung

In einer Liste der Benutzer dieses Ankunftshauses in (3) findet sich auch Adolph Ferdinand Wieland. Dort endet seine Reise von Kemtau nach Wartburg in Tennessee. Die weitere Geschichte seines Aufenthaltes kann im Hauptbeitrag weiter verfolgt werden.

Quellen

(1) Des Auswanderes Handbuch, George M. von Ross, 1851

(2) Bericht aus und über Amerika gegeben nach eigener Anschauung in den Jahren 1848 und 1849, J. G. Häcker, Chemnitz 1849

(3) German and Swiss Colonization in Morgan County, Tennessee by Hobart Schofield Cooper, University of Tennessee 1925

(4) Volkszählung der Vereinigten Staaten 1850 (familysearch.org)