Besitzverhältnisse für Kemtau

Erarbeitet und zusammengestellt von Rudolf Baumgärtel

eigene Anmerkungen sind grau hinterlegt

Ob Kemtau gleichzeitig mit den umliegenden Ortschaften Burkhardtsdorf, Dittersdorf, Einsiedel und Weißbach gegründet worden ist, lässt sich nicht urkundlich feststellen, wie überhaupt bei keinem dieser Orte die Gründung urkundlich belegt ist. Möglicherweise ist die Besiedlung Kemtaus etwas später erfolgt als die der anderen Orte. Die erste urkundliche Erwähnung Kemtaus stammt vom 8. Mai 1455.

Es heißt da in einem Lehnbrief des Herzogs Friedrich von Sachsen für die "Gebrüder Ritter Hildebrand zum Gnanstein, Georg, Hanssen, Hans jun., auch für Heinrich und sodann die Gebrüder Nickel (Claus), Hans, Georg Jun., Hildebrand jun., alle von Einsiedel über Schloss Koren und Salis ..... (folgen weitere Besitzungen), endlich die Dörfer Einsiedel, Erfenschlag, Reichenhain, Dittersdorf Kemptau mit den 4 Wäldern daselbst und der Fischerei in der Kemnitz. Alles mit allen Gerichten.“ (1) S. 380

Kemtau zur Gründerzeit und die Waldenburger

Waldenburg, Lithographie 1839: „vorderes Schloss“ (Bildmitte) und Bergfried des „hinteren Schlosses“ bzw. der ehemaligen Burg (rechts) Quelle: Deutsche Fotothek
Waldenburg, Lithographie 1839: „vorderes Schloss“ (Bildmitte) und Bergfried des „hinteren Schlosses“ bzw. der ehemaligen Burg (rechts) Quelle: Deutsche Fotothek

Wie aber sahen die Besitzverhältnisse etwa zur Gründungszeit aus? Bei der Darstellung der Besiedlung wurde schon darauf hingewiesen, dass Reichsministeriale, nämlich die Waldenburger Herren, unsere nähere Heimat um 1200 besiedeln ließen. Sie gründeten dabei Wolkenstein, das 1241 erstmals erwähnt wird. Sie besaßen im Gebirge aber auch einträgliche Zinnbergwerke am Greifenstein. Ebenso gehörte ihnen die Herrschaft Zschopau. So stellt Schlesinger (2) S. 40/41 z.B. fest, dass Wolkenstein 1293 einem Unarg in Waldenburg, nach 1323 einem Heinrich von Waldenburg gehörte. 1336 war die Herrschaft Waldenburg noch reichsunmittelbar, aber schon 1349 wurde Wolkenstein markgräfliches Lehen, war also den Wettinern, bzw. den Meißner Markgrafen zugesprochen (2). Um diese Zeit hat Kemtau möglicherweise schon bestanden, denn die Meißner Bistumsmatrikel von 1346 (3) gibt an:

"Sedes (Archipresbyterat) Stollberg mit .... 3) Borckersdorff (Burkersdorff) mit Kemnat ...

Leider ist das Original von 1346 verloren gegangen, und die erste vorhandene Abschrift stammt von 1495. Es könnte also in den 150 Jahren Veränderungen gegeben haben, so dass die Matrikel den Zustand am Ausgang des 15. Jhdts. angibt.

1425 und 1428 waren Anarg (Unark) und Heinrich von Waldenburg wieder "hern zu Wolkenstein" (3) S. 359 u. 85. Ein Teil ihres Besitzes war auch Scharfenstein, das etwa um 1250 entstanden ist. Es wurde 1437 von Heinrich von Waldenburg für 1500 Gulden an Wolfel von Wolfersdorf verpfändet (5) S. 560, (6) S. 36.

1439 verkauften die wahrscheinlich damals wirtschaftlich schon geschwächten Waldenburger - 1479 starb die Linie aus - ihren Scharfensteiner Besitz an den Kurfürsten Friedrich den Sanftmütigen bzw. dessen vorgeschobene "Strohmänner" Liberus von Senftleben, sowie dessen Bruder Konrad und einen gewissen Glasberg. Erst 1445 erschien der Kurfürst als eigentlicher Besitzer. Anarch von Waldenburg wurde bei diesem Kauf erst im Jahre 1456 mit einer Summe von 233 Schock (?) abgefunden.

Die Herren von Einsiedel übernahmen das Dorf

Herzog Friedrich II. der Sanftmütige Quelle Wikipedia
Herzog Friedrich II. der Sanftmütige Quelle Wikipedia

Schon um 1300 war in der Umgebung von Zschopau unter anderen das Geschlecht derer von Einsiedel ansässig. Genannt wird als ein Burgmann Günter von Einsiedel (7) S. 76. Auch um Chemnitz herum hatten sie Besitz, so 1402 ein Heynrichis von Eynsedeln 2 Güter "an deme were zu deme Furte" (4)  S. 62.

1439 genehmigt Herzog Friedrich von Sachsen Georgen und Wittichen von Einsiedel, ihre Dörfer Einsiedel und Erfenschlag in der Pflege Schellenberg an Hilprant Tritschler auf 3 Jahre zu verkaufen (1) S. 376) und nach Ablauf dieser Frist 1442 den Gebrüdern Georg, Wittich, Hanssen, Hans junior die Dörfer auf 6 Jahre zu verkaufen an ihren Bruder Ritter Hildebrand von Einsiedel (1) S. 375.

1446 erhält Elisabet, Ritters Hildebrand von Einsiedel eheliche Wirtin zum Leibgedingte die Dörfer Einsiedel und Erfenschlag, die Hälfte der dabei gelegenen 4 Wälder und an der Fischerei in der Kemnitz ... (1) S. 376.

Da diese Verkäufe und die Übergabe von 1446 sicher nur Teile der Einsiedelschen Besitztümer in unserer Gegend  betrafen, ist anzunehmen, dass dem Ritter Hildebrand bzw. seinen Brüdern Georg Wittich Hanssen und Hans jun. von Einsiedel auch die Dörfer gehörten, die erst in der Urkunde von 1455 aufgeführt werden. Durch Lehnbriefe wird den Herren von Einsiedel der Besitz ihrer Herrschaften und Güter beim Wechsel der jeweiligen Landesherren immer wieder bestätigt, so 1461 durch Herzog Friedrich von Sachsen ".... ferner die Dörfer Einsiedel, Erfenschlag, Reichenhain, Dittersdorf, Kemtau" (1) S. 384.

Kurfürst Ernst von Sachsen Quelle: Wikipedia
Kurfürst Ernst von Sachsen Quelle: Wikipedia

1464 dann durch den Kurfürsten Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen in wörtlicher Erneuerung (1) S. 385.

Dabei gibt es allerdings manchmal Verschiebungen und Schenkungen innerhalb der Familie. So bewilligen die Lehnsträger der Margarete (V. Schleinitz), Ritters Heinrich von Einsiedel 2. ehelicher Hausfrau im Jahre 1483 zum Leibgedinge die Dörfer Einsiedel, Dittersdorf, Reichenhain und Kemptau, oder statt dessen 200 Gulden jährlichen Zins (1) S. 393. und 1498 erhält Elisabet, Heinrichs 3. eheliche Hausfrau zum Leibgedinge das Schloss Scharfenstein ..., ferner Einsiedel, Erfenschlag, Reichenhain, Dittersdorf, Kemptau (1) S. 401.

 

 

 

Heinrich von Einsiedel

1470 klagte das Handwerk der Schneider zu Chemnitz über Beeinträchtigungen innerhalb der Bannmeile “insonderheit über Heinrich von Einsiedel zu Einsiedel und Weißbach, das damit erstmals als sein Besitz erscheint (1) S. 386. 

Heinrich I. von Einsiedel (1435-1507) war einer der bedeutendsten seines Geschlechts. Von 1469 bis 1506 war er heimlicher Rat, Gesandter, Statthalter, Schiedsrichter usw. des Kurfürsten Ernst, der Herzöge Albrecht und Georg von Sachsen, auch Zeuge in der Fürsten Urkunden (1) S. 386.

Die Burg Gnandstein war Stammsitz derer von Einsiedel zur Zeit Heinrichs des I. Die Abbildung zeigt die Burg 300 Jahre später. Bildquelle: (B1)
Die Burg Gnandstein war Stammsitz derer von Einsiedel zur Zeit Heinrichs des I. Die Abbildung zeigt die Burg 300 Jahre später. Bildquelle: (B1)

Am 31. Januar 1492 erwarb Heinrich von Einsiedel das Schloss Scharfenstein mit den zugehörenden Dörfern (Einsiedel, Erfenschlag, Dittersdorf, Reichenhain und Kemtau sind dabei nicht genannt, weil Einsiedel und Erfenschlag schon vor 1439 und die übrigen 3 mindestens seit 1455 zum Einsiedelschen Besitz gehörten) und wurde vom Herzog Georg (anstatt seines Vaters) damit belehnt.

Vorher war Scharfenstein mit Zubehörungen durch die sächsischen Fürsten 1472 dem Amtmann Heinrich von Schönberg verkauft worden, von diesem 1475 an Friedrich Blanke, und dieser hatte es 1482 dem Ritter Heinrich von Starschedel überlassen (1) S. 373 und 397. 

Seit 1492 blieb dann Scharfenstein ununterbrochen im Besitz der Herren von Einsiedel.

Georg von Sachsen im Jahr 1524, Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren Quelle: Wikipedia
Georg von Sachsen im Jahr 1524, Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren Quelle: Wikipedia

Selbstverständlich war es ihm bei dieser Amtsfülle unmöglich, seine weit auseinander liegenden Besitzungen selbst zu verwalten. Es saßen also überall seine Amtsleute und Richter auf den Herrensitzen und in den Dörfern. So wird z. B. 1497 ein Moritz Kreusingk, vormals Einsiedels Richter zu Dittersdorf erwähnt (1) S. 460. 1508 erneuerte Herzog Georg nach dem Tode des Heinrich von Einsiedel dessen Lehnsbriefe für die Söhne Heinrich Hildebrand und Heinrich Abraham (1) S. 465 und bestätigt sie diesen beiden 1535 für das Schloss Scharfenstein, ferner die Dörfer Einsiedel, Erfenschlag, Reichenhain, Dittersdorf und Kemtau (1) S. 418. Da die Brüder Heinrich Hildebrand und Heinrich Abraham beim Tode ihres Vaters noch minderjährig waren, wurde 1514 ihr Stiefbruder Hagolt von Einsiedel (Ritter Heinrich hatte je 3 Frauen gehabt) als Vormund eingesetzt.

Das Verhältnis der beiden Brüder zu ihrem Lehnsherrn, dem Herzog Georg wer nicht immer ungetrübt. Es gab Spannungen und Zerwürfnisse vor allem im Zuge der Reformation. Herzog Georg wer ein strenger Katholik und wollte die Ausbreitung des lutherischen Glaubens in seinem Lande keinesfalls zulassen. Die Herren von Einsiedel dagegen waren von Luthers Lehre sehr angetan. Als sie evangelische Geistliche in ihren Dörfern einsetzten und die katholischen Riten aus ihren Kirchen, besonders in und um Gnandstein verbannten, befahl ihnen der Herzog, den alten Zustand wiederherzustellen. Wie er seinen Befehl durchzusetzen versuchte, das besagt eine Urkundenabschrift, die im Schloss von Gnandstein ausgestellt ist:

"Am Ende dieses Jahres (1528) hat er (Herzog Georg) Heinrich und Abraham von Einsiedel zum Gnandstein, Gebrüdern, bei (?) 18 Dörfern zusampt dem Schloss Scharfenstein verboten, Zins, Rente, Dienste und Fronen zu tue, darum, daß sie zum Gnandstein einen Pfarrer wollten haben, der ein Eheweib hätte, desgleichen, daß sie die Messe lassen fallen, auch daß sie an ihrer Schwester Hochzeit zum Gnantstein die Brautmesse nicht hätten lassen halten. Nun sind das die Dörfer, deren Einwohnern Herzog Georg zu Sachsen Sonnabend nach Luciä (13. XIX. R.B.) befohlen hatte durch einen offenen Brief, weder Zins noch Dienste noch Fron oder Gehorsam berührten zweien Brüdern, deren von Einsiedel, zu tun, bis auf fürstliche Gnaden weiteren Bescheid, als nämlichen: Einsiedel, Erfenschlag, Reichenhain, Kempnat, Dittersdorf …"

Einen spürbaren Vorteil hat das für die Kemtauer Bauern wohl kaum gebracht. Sie Zins- und Dienstleistungen wurden nämlich nun vom Einsiedler Herren auf den Herzog Georg übertragen. Im Scharfensteiner Zinsregister von 1529 sind jedenfalls diese Ortschaften, auch Kempnath, weiterhin aufgeführt (1) S. 415. So musste unser Ort in diesem Jahr 4 sz (Schock?) 13 gr. 6 Pf. Zinsen zahlen. Kemtau hatte damals 14 Bauern und 8 Häusler.

Im Steuerregister von 1542 über Abraham von Einsiedels Leute ist Kempnath mit 449 Schock (Groschen) bei 31 Hausgenossen aufgeführt 1) S. 421. Daraus könnte man schließen, dass 1529 noch nicht der volle Zins gezahlt worden ist, sonst käme ja nicht dieser große Unterschied zustande. Oder sollte damit die Aufhebung der Frondienste abgegolten werden, die Abrahams Vater Heinrich von Einsiedel vornehmen wollte, von deren Durchführung Luther aber abriet? 1537 fasste die Reformation in unseren Dörfern endgültig Fuß.

Die Burg Scharfenstein wurde um 1550 von Heinrich Abraham von Einsiedel zum Wohnsitz ausgebaut Bildquelle: (B2)
Die Burg Scharfenstein wurde um 1550 von Heinrich Abraham von Einsiedel zum Wohnsitz ausgebaut Bildquelle: (B2)

Das Geschlecht der Einsiedel blieb nun jahrhundertelang Besitzer der Herrschaft Scharfenstein und damit auch unseres Ortes. Nur selten werden sie allerdings in ihren Schlössern Wolkenstein und Scharfenstein anwesend gewesen sein, denn viele von ihnen waren Offiziere und Räte nicht nur bei den sächsischen Fürsten, sondern auch am kaiserlichen Hof in Wien und in Ungarn. Seit dem Jahre 1570 besaß Scharfenstein der kurfürstliche Kanzler Georg Haubold von Einsiedel (zusammen mit seinen Brüdern Heinrich Abraham und Heinrich Hildebrand). Er ließ 1577 nochmals die Frondienste genau festlegen. Es gab damals in Kemtau 9 Bauern und 8 Häusler, d.h. etwa 90 - 100 Einwohner. 1651 wird Heinrich Hildebrand von Einsiedel belehnt mit den immer wieder als zu Scharfenstein gehörig benannten Orten, dabei natürlich auch Kemtau. Da nach dem 30-jährigen Krieg auch unsere Gegend schwer verwüstet wer, drangen die Bauern auf Erleichterung ihrer Lasten. So wurde 1699 unter der Herrschaft Curt Heinrichs von Einsiedel ein Rezeß (Vergleich über strittige Verhältnisse) abgeschlossen, den neben Bauern aus den anderen Orten euch ein "Georg Uhlig zu Kemtau“ unterzeichnete; allerdings tat das für ihn der Notar, der den Vertrag aufgesetzt hatte, da er des Schreibens unkundig war.

Das Ende derer von Einsiedel

1747 starb Curt Heinrich von Einsiedel. Heuer Gerichtsherr wurde Alexander Abraham von Einsiedel. lm Jahre 1796 mussten sich die Herren zu einem neuen Rezeß bequemen. Waren doch die Freiheitsgedanken der Französischen Revolution auch bis in unsere Ortschaften gedrungen und hatten 1790 zu Aufständen gerade auch in den Orten der Einsiedelschen Herrschaft geführt. Diesmal war es der 1752 geborene Carl Heinrich von Einsiedel - er war Kämmerer und General-Feld-Wachtmeister des Kaisers -, der den Vertrag mit seinen Untertanen, in Kemtau waren es damals 19 Bauern und Häusler, abschloss und dabei vor allem eine Reihe von Dienstleistungen in "Dienstgeld" umwandeln musste, da die Frondienste vor allem für so entlegene Orte wie Kemtau sehr beschwerlich und zeitaufwendig waren. Amtsleute und Pächter der zur Herrschaft gehörenden Ortschaften durften fast alle Rechte der Feudalherren übernehmen und ausüben. Sie saßen für Kemtau zunächst erst in Scharfenstein (1550), dann in Weißbach (1696, 1764), später in Dittersdorf (8).

1808 starb der letzte Einsiedel, der auf Scharfenstein saß, Kurt Heinrich von Einsiedel, kinderlos, und sein Besitz, also auch Kemtau, ging an eine entfernte Verwandte, eine Gräfin von Düben, die später den schwedischen Grafen von Löwenhielm heiratete. Als sie starb, erbte ihr Enkel, Graf Gustav von Düben, den Besitz, den er bis 1861 innehatte.

Die Zeit der Verwaltungsämter

Burg Wolkenstein heute
Burg Wolkenstein heute

Im Ort selbst waren für die Ordnung und die Durchführung der erlassenen Anordnungen die Lehnrichter und die "Gemeinleute" verantwortlich. Diese Gemeinleute oder Gemeinmänner wurden jeweils im Wechsel von 2 Jahren aus den ansässigen Bauern bestimmt und vom Gerichtsherrn bestätigt. 

Neben der Grundherrschaft gab es für die Ortschaften noch Verwaltungsämter, denen sie zugeteilt waren. Das war für Kemtau 1696 das Amt Wolkenstein, das auch noch 1764 und 1832 in diesem Zusammenhang genannt wurde. 1843 war es dann des Amt Chemnitz, 1856 das Gerichtsamt Zschopau, 1875 die Amtshauptmannschaft Chemnitz (8). Die Unterstellung unter das Amt Chemnitz hing mit der 1838 erlassenen Landgemeindeordnung zusammen. Damit wurde ein Gemeindeleben mit einer geringen Selbstverwaltung geschaffen. Die männlichen Einwohner wählten nämlich den Gemeinderat und dieser dann den Gemeindevorsteher. Aber dieser hatte nur die reinen Verwaltungsgeschäfte zu erledigen. So durften z.B. ab 1839 sämtliche Gemeinderatsmitglieder an der jährlichen Rechnungslegung der Gemeinde teilnehmen und diese unterschreiben. Das waren damals in Kemtau:

Johann Adolf Wieland als Gemeindevorsteher und 

Karl Gottlob Viertel 

Johann Samuel Nietzold

Karl Friedrich Uhlig 

Karl Christoph Rösler 

Johann Gottlob Gärtner 

Carl August Uhlig 

Johann Friedrich Köhler als Gemeinderatsmitglieder. 

Seit dieser Zeit besaß die Gemeinde auch ein Siegel
Seit dieser Zeit besaß die Gemeinde auch ein Siegel

Die Polizeigewalt lag weiter in den Händen des Lehnrichters. Erst 1856 wurde dann die Herrschaftsgerichtsbarkeit aufgehoben und vom Staat übernommen. Aber noch immer gehörte unser Dorf um diese Zeit zum herrschaftlichen Besitz. Allerdings war da inzwischen ein Wechsel eingetreten. 1862 übernahm dann der Staat des Lehen. Er verkaufte aber die Dörfer nochmals an einzelne begüterte Familien. So gehörte Kemtau z. B. 1873 einer Familie Reuter. Allerdings waren Frondienste an sie nicht mehr zu leisten, denn um 1850 wurden auch die letzten endgültig aufgehoben. Geld- und Zinsleistungen blieben aber davon unberührt.

Trotzdem blieb Kemtau zunächst ein armes Dorf. In einem Wanderführer aus der Zeit um 1900 wird es als des ärmste Dorf der Amtshauptmannschaft Chemnitz bezeichnet. Es wer noch stark bäuerlich geprägt. Am 1. 10. 1935 erfolgte dann die Zusammenlegung mit Eibenberg, zu dem das 1835 entstandene Neueibenberg (“Anbau") gehörte, zum Gesamtort Kemtau.

Quellen

(1) Richard von Mansberg: Erbarmanschaft Wettinischer Lande, Band 1, Das Osterland, 1903

(2) Walter Schlesinger: Die Anfänge der Stadt Chemnitz und anderer mitteldeutscher Städte, 1952

(3) Leo Bönhoff: Die Meißner Bistumsmatrikel vom Jahre 1346, Neues sächsisches Kirchenblatt 7, 1900

(4) Codex diplomaticus Saxoniae regiae: Urkundenbuch der Stadt Chemnitz und ihrer Klöster

(5) Clemens von Hausen: Vasallengeschlechter der Markgrafen zu Meißen, Landgrafen zu Thüringen und Herzoge zu Sachsen 1892

(6) Siegfried Sieber: Das Erzgebirge Menschen und Landschaften, 1930

(7) Dr. Hermann Löscher: Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i.E., 1932

(8) Karlheinz Blaschke: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Bd. 3 Erzgebirge und Vogtland, 1957

Bildquellen

(B1) Schwarz, Benjamin: Burg Gnandstein, 1794. - 1 Kunstbl. : color. Zeichng., 52 x 38 cm Lizenz

(B2) Oldendorp, Christian Johannes, Die merkwürdigsten alten Burgen und Schlösser des Königreichs Sachsen. Erste Sammlung mit sechs colorirten Kupfern. - Dresden, 1811 Lizenz